Nutzungskonzept allgemein:
Die IG Akademiepark sieht die Einladung aller Stakeholder im Park zur Präsentation des neuen Nutzungskonzeptes sehr positiv und wird nach Veröffentlichung des gesamten Nutzungskonzeptes eine detaillierte Stellungnahme mit weiteren Anregungen an die Militärakademie übermitteln.
Die IG erwartet in diesem Zusammenhang, dass die Stadt Wiener Neustadt – wie bei der Präsentation auch angekündigt – einen wesentlichen Beitrag zur Umsetzung des Nutzungskonzeptes leistet. Die Schaffung einer Infrastruktur wie Toilettenanlagen, Bänke, Wasserspender, Aktivzonen aber auch Müllentsorgung,.. ist für die Stadtbevölkerung sehr positiv zu bewerten. Bisher fehlt aber jede Zusage, was den Beitrag der Stadt zu Nachpflanzungen oder Wiederaufforstungen betrifft. Eine solche wäre selbstverständlich, da die Stadtbevölkerung zu den Hauptnutzern des Parks gehört.
Die IG regt außerdem eine flächenmäßige Ausweitung der neu geschaffenen Aktivzonen bzw. bessere räumliche Verteilung dieser (auch im Bereich Eingang Landespflegeheim) an, da diese Flächen in Relation zur Parkfläche doch überraschend gering ausfallen. Über das Ausmaß von Zutrittsbeschränkungen sollte unbedingt nochmals ein Meinungsaustausch mit der Zivilgesellschaft stattfinden.
Bäume im Park
Die angekündigten 300-400 Baumpflanzungen sind nach den Versäumnissen der Vergangenheit ein erster Schritt in die richtige Richtung. Daneben gilt es den Fokus auf den Schutz des Altbaumbestandes zu lenken, um diesen mit einer behutsamen und umsichtigen Baumpflege zu sichern! Diesbezüglich wäre ein Pflege und Erhaltungskonzept dringendst notwendig!
Erhaltungsmaßnahmen kosten zwar mehr als die in jüngster Zeit vorgenommenen radikalen Baumfällungen, helfen aber, den Fortbestand alter Bäume zu sichern. Diese leisten in Bezug auf das Landschaftsbild, den Erholungswert, die CO2-Bindung, die Schattenspendung und den Lebensraum für Tiere ein Vielfaches von Jungbäumen. Dafür sind nun unbedingt finanzielle Mittel sowohl vom Bundesheer als auch von der Stadt vorzusehen.
Das momentane Bild des Baumbestandes im Park ist das Resultat der Kooperation von Stadt- Militär in den letzten 20 Jahren. Baumpflegemaßnahmen wurden nicht durchgeführt, radikale Baumfällungen hingegen schon, Baumneupflanzungen sind in den letzten 10-20 Jahren ausgeblieben. Hier erwartet die IG nun eine bessere Absprache, Transparenz und klare Kompetenzaufteilung!
Landwirtschaft im Park / Artenvielfalt /Klimawandel
Den flächenmäßig größten Anteil des Parks (rd. 100 ha) nehmen weiterhin die landwirtschaftlichen Flächen ein. Hier fordert die IG Akademiepark (wie auch in der von ihr initiierten Petition http://ig.akademiepark.at/) eine schrittweise Umkehr der bisherigen Bewirtschaftungsmethodik: es geht um die Umsetzung einer biologischen Bewirtschaftung in den nächsten Jahren. Außerdem ist die Offenlegung der im Moment auf die Felder aufgebrachten Pestizide inkl. Menge und Spritzintervall sowie des Düngekonzeptes geboten, um der Bevölkerung gegenüber die gebührende Transparenz zu gewährleisten. Eine zukünftig – wie von Stadtrat DI Franz Dinhobl angekündigte – ökologische Bewirtschaftung mit weiterem – aber reduziertem – Einsatz von Pestiziden ist auf Dauer für die Gesundheit der Stadtbevölkerung nicht vertretbar.
Das Anlegen eines Obsthaines (1ha) und von Erdäpfel- und Zwiebelfelder (2ha) begrüßt die IG, allerdings würden diese bei den präsentierten Größenordnungen insgesamt nur 3% der landwirtschaftlichen genutzten Fläche im Park ausmachen. Hier könnte im Sinne der regionalen Versorgung der Stadtbevölkerung mit Gemüse/Obst ruhig großzügiger gedacht werden!
Hinsichtlich seiner Funktion in Zeiten des Klimawandels ist eine großflächigere Wiederaufforstung/Renaturierung der Gesamtfläche des Akademieparks neben dem Erhalt des aktuellen Baumbestandes anzustreben. Das bedeutet die schrittweise Aufforstung von einem Teil der landwirtschaftlichen Flächen.
Ausgedehnte Blühstreifen an den Rändern der Felder sowie eine Ausweitung der Hecken (Flurstreifen) zum Schutz der Artenvielfalt sind vorzusehen.
Eine solche neue Sicht auf den Park kann durch Baumpatenschaften aus der Bevölkerung sinnvoll ergänzt werden.